Allein die Überschrift dieser Website sagt schon sehr viel aus. Wenn hier besonders steht, ist damit nicht etwa besser gemeint, sondern das abgesonderte, das andere Erleben, das in sich gekehrte und dennoch nach außen strebende, das den hochfunktionalen Autismus oft ausmacht.
Wenn diese Seite auch meist meine persönliche Situation beschreibt, so ist doch der Seitentitel in der Pluralform passend, da ich mich mit allen Autisten verbunden fühle. Obwohl die äußeren Merkmale und Anzeichen des Autismus so unterschiedlich ausgeprägt sind und einige Betroffene - wahrscheinlich sogar viele - nicht in der Weise kommunizieren können wie ich, so haben wir dennoch vieles gemeinsam. Autist ist man vor allem innerlich - sagt ja schon der Begriff Autist aus - wenn es mir als hochfunktionaler Autist auch in vielen Situationen gelingt, eine Fassade aufrecht zu erhalten, die (scheinbar) an das allgemeine Bild angepasst ist, das man von mir erwartet, so ist doch der Mensch, der ich innerlich bin, durch und durch Autist!
Meine Innensicht zum Download.
Wichtig ist für mich, dass diese Website durch geeignete Informationen zum gegenseitigen Verständnis beitragen kann und zu der Toleranz, die wir uns alle wünschen. Kompetente Informationen kann eben am besten ein Insider geben und das ist in diesem Fall eben ein Autist.
Die Frage nach der Bedeutung des Domainnamen: www.as-tt.de ist einfach zu erklären: AS = Autismus-Spektrum - auch ASS = Autismus-Spektrum-Störung, TT = Tischtennis. Das Logo meiner Seite soll einerseits zeigen, dass Autisten sehr vielschichtig sind (die vielen Farben im ASS), andererseits nicht recht zur Allgemeinheit passen, also weniger oder gar keine Sozialkontakte pflegen (oft wollen, aber nicht können!).
Selbst-Test dürfte für all jene interessant sein, die mit Überlegungen, ob sie selbst oder ein Angehöriger betroffen sind, mit Selbstzweifeln und Neugierde hierher gekommen sind. Bitte jedoch beachten: der beste Selbsttest ersetzt nicht den Fachmann (auch wenn kompetente Fachärzte für Psychiatrie, die ausreichende Erfahrung in der Diagnostik der Autismus-Spektrum-Störung haben, oft schwer zu finden sind). Zudem werden hier auf dieser Website keine Empfehlungen bestimmter Ärzte und auch keine Therapien irgendwelcher Art favorisiert.
Nachdem die Autismus-Spektrum-Störung bei mir fachärztlich im Alter von 55 Jahren diagnostiziert wurde, habe ich verschiedene Strategien durchdacht, wie ich mit dieser Erkenntnis umgehen soll. Einerseits wollte ich meine eigene Welt erhalten und andererseits drängte es mich auch, anderen zu erklären, warum ich manches so und nicht anders erlebe, sage und handle. Um auf solche “Aufklärungsgespräche” vorbereitet zu sein, habe ich einen kleinen Flyer im DIN A7-Format erstellt und diesen gebe ich dann den mehr oder weniger interessierten Zeitgenossen. Insgesamt habe ich damit sehr gute Erfahrungen gemacht, da so manche Vorurteile gar nicht zum Tragen kamen und viele Missverständnisse erst gar nicht aufkamen. Hier eine Ansicht dieses Flyer als PDF.
Zudem habe ich beschlossen, mit meiner Besonderheit offen umzugehen und daher habe ich auch zugestimmt, als eine Mitarbeiterin der Süddeutschen Zeitung mich um ein Interview bat. Dieses Interview dauerte fünf Stunden und der Bericht wurde in der SZ im Münchner Teil unter der Rubrik “Leute” am 6.7. 2010 veröffentlicht.
Hier ist der Artikel als PDF-Datei zu lesen: Werner Kelnhofer in der SZ und hier ist der Link zum Artikel auf der Website der Süddeutschen Zeitung: Auf einem fremden Planeten.
Im August 2019 habe ich im Bayerischen Fernsehen in der Serie "Stolperstein" unter dem Thema: "Wie Autisten sich die Welt erobern" mitgewirkt. Dieser Beitrag ist bis zum 15.08.2020 in der Mediathek des BR zu finden und hier zu sehen in Youtube: "Wie Autisten sich die Welt erobern"
Anfang Januar 2020 bat mich die Landshuter Zeitung zu einem Interview über Hochbegabung und Autismus, das am 11.01.2020 veröffentlicht wurde - siehe hier: Werner Kelnhofer in der LZ.
Die Zuordnung des Asperger-Syndroms als „milde“ und „leichte“ Form des Autismus ist meiner Meinung nach zu hinterfragen. Diese Einteilung resultiert ganz offensichtlich und ausschließlich auf der Außenwirkung der Autisten auf neurotypische Menschen. Wie es dabei im Inneren dieser Betroffenen aussieht wird jedoch gar nicht berücksichtigt! Das wäre so, als ob die Intensität eines Erdbebens ausschließlich nach der Zahl der Toten berechnet wird. Wenn solch ein Erdbeben also in der Tundra vorkommt, dann wäre es ein „mildes“ oder ein „leichtes“ Erdbeben gewesen? Das kann doch wohl nicht sein!
Ein Beispiel:
Nehmen wir an, ein Automobil hat einen Defekt in der Achsgeometrie; es zieht also stark nach links Das Fahrzeug stellt zusammen mit dem Fahrer eine Funktionseinheit dar. Der Fahrer ist also gefordert, ständig nach rechts zu lenken, nur um das Fahrzeug geradeaus zu führen und eine Kollision mit dem Gegenverkehr zu vermeiden. Nun gibt es Fahrer, die höhere kognitive Ressourcen haben als andere, die mehr Konzentrationsfähigkeit haben, die sich mehr in die Technik des Fahrzeugs hineindenken können (also reflektieren). Diese Kombination Fahrzeug + Fahrer wird im Straßenverkehr kaum auffallen. Kann man daraus auf die Stärke des Defekts in der Achsgeometrie schließen? NEIN! Ganz im Gegenteil sind diese Fahrer in ihrem Engagement deutlich stärker gefordert, als ein Fahrer, der sein Fahrzeug fahren lässt, egal wohin.
So sind viele dieser hochfunktionalen Autisten nur aufgrund deutlich vermehrter Anstrengungen in der Lage, ein einigermaßen kompatibles Außenbild zu zeigen. Sie deshalb als „leicht“ betroffen zu bezeichnen empfinden viele als einen Affront!
Diese Metapher hier zum Download
Meine Website erhebt keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit, sieht sich als Ergänzung anderer Seiten zum Thema Autismus-Spektrum und unterliegt einem ständigen Wandel. Dies ist auch mit einer meiner Besonderheiten in Verbindung zu bringen: meine Detailverliebtheit - eigentlich dürfte diese Seite nie veröffentlicht werden, da ich immer noch etwas finde, das man verbessern könnte - doch damit wäre niemanden gedient. So korrigiert mein Verstand, was meine Emotionen gerne steuern würden.
Es empfiehlt sich also immer wieder, einmal hereinzuschauen - vielleicht steht hier wieder etwas Neues (und wenn es nur ein Komma ist, das noch ergänzt wurde :-)
Natürlich freue ich mich auch über konstruktives Feedback! Wenn also Fragen zum Asperger-Syndrom im Allgemeinen oder zu meiner Situation aufkommen, bzw. jemand eine Verbesserung zu meiner Website eingefallen ist, dann kontaktiert mich doch, ich werde umgehend antworten.
Auch wenn jemand glaubt, dass er selbst oder ein Angehöriger bzw. Bekannter in das Bild des Asperger-Syndroms passt, dann kann er mich gerne anschreiben. Wenn es mir möglich ist, helfe ich gerne.